KOLUMNE: Kinder – Sport & Erziehung

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Bild: Stefan Gottschalk - Privat - WFW

Einschlägige Studien belegen es: Kinder brauchen Bewegung, damit sie sich gesund entwickeln und wohlfühlen. Immer mehr Kinder sind ungeschickt oder unkonzentriert, sie können heute nicht mehr so gut balancieren, klettern oder springen, wie der Nachwuchs früherer Generationen. Sport ist für die Entwicklung von Kindern ganz entscheidend und sogar wichtig. Die Aktivität in einen Sportverein bedeutet zusätzliche soziale Kontakte, was auch für die weitere Erziehung ein wichtiger Aspekt ist.

Taekwondo ist prädestiniert für den frühen Einstieg junger Menschen in den Teamsport. Nicht nur ist der Name fast philosophisch, bedeutet er doch grob übersetzt „Bewegung“ und „Entwicklung“ und unterscheidet sich deutlich vom sinnlosen Kampf, was den meisten Kampfsportarten oft vorgeworfen wird. Über allem steht immer der Respekt und dabei ist vollkommen egal für welchen Verein sich die Athleten von Morgen entscheiden. Jede Sportschule hat zwar seine eigene Philosophie und Verhaltensregeln, aber inhaltlich vergleichbar schwebt der koreanische Geist einer fantastischen Sportart über alle Sportschulen.

Kinder müssen sich hier schnell einordnen. Schon beim ersten Training wird klar, hier gibt es keine finanzielle oder gesellschaftliche Ordnung, hier steht der Respekt im Umgang untereinander im Mittelpunkt. Egal ob Türke, Marokkaner, Deutscher, Syrer, Russe egal ob Mann, Junge oder Kind ob Mädchen mit oder ohne Kopftuch. Nationalität, Geschlecht, Alter und Religion haben keine Bedeutung. Aufgestellt wird sich strikt nach der Gürtelfarbe und das regelt automatisch somit auch die Rangfolge. Gerade in einer Zeit wo viel über Migration diskutiert wird, ist es fast ein Novum, wenn das selbstverständlich ist.

Choi Hong-hi, der legendäre Entwickler von Taekwondo, stellte einen Eid auf, dem sich alle Taekwondo-Schüler verpflichtet fühlen sollen:

  • Ich verpflichte mich, die Grundsätze des Taekwondo einzuhalten
  • Ich verpflichte mich, meinen Trainer und alle Höhergestellten zu achten
  • Ich verpflichte mich, Taekwondo nie zu missbrauchen
  • Ich verpflichte mich, mich für Freiheit und Gerechtigkeit einzusetzen
  • Ich verpflichte mich, bei der Schaffung einer friedlicheren Welt mitzuarbeiten

Taekwondo als Teamsport

Es gibt nur sehr wenige olympische Sportarten, die so von ihren Traditionen lebt wie die koreanische Kampfsportart. Taekwondo bietet dabei auch eine Vielzahl von Disziplinen und bedeutet in der Ausübung, z.B. beim Formenlauf „Poomse“, zwangsläufig also nicht immer Körperkontakt!

Das Training ist vielfältig und nicht zu unterschätzen. Spätestens beim ersten Training werden Nachwuchssportler feststellen wie anspruchsvoll der Sport ist. Sie werden aber auch schnell merken, Taekwondo ist Teamsport! Gerade beim Training braucht man einen Partner, mit dem man harmoniert. Alleine kann man Taekwondo viel weniger trainieren als so manche Mannschaftsportart. Der Erfolg macht aber schnell Lust auf mehr, denn nach dem ersten Probetraining sagen die meisten „das werde ich nie können!“ und wundern sich nach Wochen des Trainings, was mit Disziplin und Durchhaltevermögen alles möglich ist. Für das spätere Leben des geliebten Nachwuchses eine wichtige Leere. Übrigens, 95 Prozent der Vier- bis 17-jährigen Kinder treiben Sport, mehr als die Hälfte sind sogar in einem Verein.

Achtung: Höher, weiter, unfreier – übermotivierte Eltern!

Um wieder auf den pädagogischen Hintergrund unserer Kolumne zurückzukommen, Eltern sollten ihre Kinder nie zu etwas zwingen. Das heißt aber nicht, dass Eltern den Sport nicht begleiten sollen. Ganz im Gegenteil, das ist sogar wichtig. Auch ist das ein Indikator dafür, wie sich das Kind in einer Gemeinschaft zurechtfindet und auch wichtig für die regelmäßige Teilnahme. Kinder entwickeln sich am besten in einer festen Gemeinschaft. Dazu gehören auch die Eltern die ihre Aktivitäten unterstützen.

Doch wo liegt die Grenze zwischen der Förderung eines gesunden Ehrgeizes und Übertreibung? Die Verantwortung bleibt bei den Eltern, für die Kinder soll der Sport Spaß machen und nicht schon in jungen Jahren zum Konkurrenzkampf ausarten. Hierfür gibt es leider auch Negativbeispiele, wie Eltern, die ihre Kinder bei einem Linzer Marathon über die Ziellinie schleiften. Gewinnen um jeden Preis, lautet da die Devise.

Sollte der Konkurrenzkampf – bereits unter Kindern – so sehr in den Vordergrund gestellt werden? Wir sagen klar NEIN. Konkurrenz soll ermutigen, sich selbst verbessern zu wollen und nicht auf die Hilfe anderer setzen. Falscher Ehrgeiz kann und darf in einem gesunden Sport keine Stellung finden. Taekwondo lebt genau das vor. Respekt vor Besseren, um von ihnen zu lernen!

Sobald der eigene Nachwuchs Erfolg hat, wächst der Ehrgeiz der Eltern zwar meist schneller als die Kinder, aber sportliche Wettkämpfe dienen beim Taekwondo dazu, sich zu verbinden. Der an diesen Tag bessere soll gewinnen. Für die jungen Talente sollte der Wettbewerb immer ein schönes Erlebnis sein. Das lehrt aber auch schon Choi Hong-hi, dem Verlierer gehört der Respekt!

Fazit: Taekwondo ist ein optimaler Sport für unsere Kinder

Ohne Frage, Taekwondo ist ein toller Sport. Egal ob Athletik, Ästhetik, Olympia, Glanz und Gloria. Der Sport bietet den Kinder Bewegung, Technik, Schnelligkeit, Dynamik aber auch, eine schöne Philosophie. Es gibt viele Sportschulen in Deutschland wo Kinder ab vier Jahren schon herzlich willkommen sind. Egal für welche Disziplin, früh übt sich. In Deutschland erlebt Taekwondo gerade einen kleinen boom, ist olympisch und hat einen alleinstellungsmerkmal – am Anfang steht der Eid von Choi Hong-hi!

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